Drei der vier Fraktionen im Bayerischen Landtag haben sich am 17. Februar 2016 gegen die Verlagerung der Volksmusik vom analogen Sender Bayern 1 auf den digitalen Kanal „BR Heimat“ ausgesprochen. In einer Stellungnahme wehrt sich der Bayerische Rundfunk gegen die Forderung, die Entscheidung rückgängig zu machen.
CSU, SPD und Freie Wähler wetterten am Mittwoch im Maximilianeum gegen die Verbannung der Volksmusik aus dem Programm Bayern 1. Der Präsident des Bayerischen Blasmusikverbandes und Landtagsabgeordnete Thomas Goppel (CSU) forderte, dass die Hörer auch weiterhin wie die Volksmusik im gewohnten Sender hören können. Die SPD sprach von einer „Abschiebung ins Digitale“; die Freien Wähler haben im Internet sogar eine OpenPetition für den Erhalt der analogen Volksmusik gestartet. Nur die Grünen halten zum BR und verweisen darauf, dass „BR Heimat“ bereits jetzt schon ein Erfolg ist.
Der Bayerische Rundfunk hat auf die heftige Kritik reagiert und verweist darauf, dass die Hörer nun sogar 24 Stunden am Tag ihre Lieblingsmusik hören können. Wörtlich heißt es: „In seinen Programmen räumt der BR der Volks- und Blasmusik sowie Heimat- und Brauchtumsthemen traditionell einen hohen Stellenwert ein. Anders als vielfach dargestellt zieht sich der BR auch nicht aus der Volks- und Blasmusik zurück, sondern baut diese Klangfarbe in seinem Gesamtprogramm aus und investiert trotz aktueller Sparzwänge sogar mehr Geld in die Volksmusik als je zuvor: Mit „BR Heimat“ hat der BR vor gut einem Jahr (2. Februar 2015) eine neue Radiowelle eigens für die Volks- und Blasmusik sowie Geschichten aus und über Bayern geschaffen. Volksmusikfreunde bekommen dort 24 Stunden täglich ihre Lieblingsmusik zu hören, statt, wie bisher, nur 50 Minuten werktags auf Bayern 1. Die Sendezeit speziell für Blasmusik hat sich mit BR Heimat sogar mindestens vervierfacht.“
Wie die Hörerzahlen und -reaktionen zeigen würden, komme dieses neue Angebot sehr gut an: Mit mehr als 110.000 Hörern am Tag (Tagesreichweite) hat sich BR Heimat in nur einem Jahr zum erfolgreichsten Digitalprogramm des Bayerischen Rundfunks entwickelt. Mit seinem 24-Stunden-Angebot schaffe BR Heimat überdies mehr Möglichkeiten, Menschen an Volksmusik und Brauchtumsthemen heranzubringen, als dies bisher über die Volksmusikstunde auf Bayern 1 der Fall war. Auch für die Freunde der Laienmusik sei auf BR Heimat viel mehr Platz und Sendezeit als auf den bisherigen Programmplätzen.
Das digitale DAB+ sei jetzt schon für 81 Prozent der bayerischen Bevölkerung in Gebäuden empfangbar, so der BR. Bis 2020 sind jährlich zehn sind weitere Sendeanlagen eingeplant, der Versorgungsgrad wird damit kontinuierlich weiter steigen. Ende letzten Jahres war bereits jedes dritte in Bayern verkaufte Radiogerät ein Digitalradio. BR Heimat ist aber nicht nur mit einem Digitalradio über DAB+ in Bayern empfangbar, sondern europaweit auch via Satellit und weltweit im Internet. Der analoge Sender Bayern 2 wiederum biete weiterhin rund zehn Stunden pro Woche Volksmusik und bayerisches Brauchtum.