Ein vermeintlicher Raubüberfall am 28. März in Schongau hat nie stattgefunden. Das hat die Polizei nun ermittelt. Ursprünglich waren drei Täter gesucht worden. Doch das „Opfer“ hatte die Geschichte erfunden.
(Update 7. April 2016) Ein Raubüberfall, der sich am 28. März 2016 zum Nachteil eines 31-jährigen Mannes ereignet haben soll, dürfte in der geschilderten Form nicht stattgefunden haben. Die Kriminalpolizei Weilheim ermittelt nun wegen Vortäuschen einer Straftat. Aufgrund der umfangreichen Ermittlungen der Kriminalpolizei Weilheim konnte festgestellt werden, dass sich das vermeintliche Opfer am Tatabend in der Gemeinschaftsunterkunft und nicht in der Schongauer Innenstadt befand. Dort war der 31-jährige Mann mit einem Hausbewohner in Streit geraten und hatte sich die Verletzungen offensichtlich selbst zugefügt. Nach derzeitigem Stand widersprechen sich die Aussagen des vermeintlichen Opfers und die tatsächlichen Fakten erheblich. „Der geschilderte Raubüberfall dürfte in dieser Form nicht stattgefunden haben.“, so ein Sprecher der Kripo Weilheim.
(29. März 2016) Das spätere Opfer, ein 31 Jahre alter Mann, der in einer Gemeinschaftsunterkunft in Schongau wohnt, war am späten Abend des gestrigen Ostermontag zu Fuß in der Schongauer Innenstadt unterwegs, als er gegen 23.50 Uhr in der Nähe des Maxtor von einem Mann mit Gesten um Zigaretten gebeten wurde. Der 31-Jährige gab zu verstehen, kein Raucher zu sein, ging ein Stück weiter und setzte sich am nördlichen Stadtgraben (Bahnhofstraße) auf eine Parkbank. Dort standen ihm plötzlich zwei weitere Unbekannte gegenüber, wovon einer zu verstehen gab, der 31-Jährige solle sein Handy herausgeben. Als dieser sich weigerte, wurde er von den beiden Männern angegriffen. Im Laufe des folgenden Kampfes beteiligte sich dann auch der Mann, der ihn zuvor um Zigaretten gebeten hatte. Dieser traktierte das Opfer mit einem scharfen Gegenstand und fügte ihm mehrere Schnittverletzungen im Bereich des Oberkörpers zu. Die Täter rissen dem Verletzten die Oberbekleidung, Unterhemd, T-Shirt und Jacke, vom Körper und flüchteten zu Fuß in Richtung Münztor. In der geraubten Jacke befand sich ein kleiner Bargeldbetrag.
Das erheblich verletzte Opfer flüchtete ebenfalls vom Tatort und verständigte von zu Hause aus den Rettungsdienst. Der Mann kam in ein Krankenhaus zur ambulanten Behandlung der Wunden.
Die drei Täter wurden folgendermaßen beschrieben:
- Täter 1: ca. 40 Jahre alt, etwa 185 cm gross, Glatze, kräftige Figur, trug Halskette und 2 große Ringe an der rechten Hand, bekleidet mit dunkelblauer Kapuzenjacke, Jeans und schwarzen Schnürstiefeln.
- Täter 2: ca. 30 Jahre alt, etwa 160 cm gross, kurz rasierte Haare, schlanke Figur, trug großen schwarzen Ring im linken Ohr (vermutlich sogenannter „Tunnel“), bekleidet mit dunkelblauem T-Shirt mit weißen Streifen am Kragen, Jeans (vorne zerrissen = „used-look“).
- Täter 3: ca. 16 Jahre alt, etwa 170 cm gross, hagere Figur, bekleidet mit dunkler Jacke mit Kapuze.
Die Kriminalpolizeiinspektion Weilheim bittet Anwohner oder Passanten, die Beobachtungen gemacht haben, die mit dem Überfall in Verbindung stehen können, sich unter der Telefonnummer (0881) 6400 zu melden.