Am 7. März 2016 wurde im nördlichen Landkreis Starnberg ein Wolf fotografiert. Eine Auswertung des Bildmaterials vom Landesamt für Umwelt hat ergeben, dass das Tier typische Wolfsmerkmale aufweist.
Die Aufnahme des Wolfes wurde bei der routinemäßigen Kontrolle einer automatischen Tierkamera der Kreisgruppe Starnberg des Bayerischen Jagdverbandes (BJV) entdeckt und dem Landesamt für Umwelt (LfU) zur Auswertung übermittelt. Das Tier nach der Einschätzung des Landesamtes wolfstypische Merkmale hinsichtlich Färbung und Proportionen auf, die es eindeutig von einem Hund unterscheiden. Die Behörden, Interessenverbände und Nutztierhalter vor Ort wurden informiert. Das LfU tauscht sich darüber hinaus intensiv mit der Kreisgruppe Starnberg des Bayerischen Jagdverbandes aus.
Nach Bayern können jederzeit einzelne Wölfe zu- oder durchwandern – sowohl aus dem Nordosten Deutschlands als auch aus dem Alpenbogen, teilt das Landesamt mit. Vor allem junge Rüden würden auf der Suche nach einem eigenen Territorium sehr weite Strecken wandern. So ist beispielsweise ein mit einem Sender markiertes Tier innerhalb von sechs Monaten von der Oberlausitz nach Weißrussland gelaufen – eine Distanz von 850 Kilometerm Luftlinie. Schon 2006 gab es einen Wolfsnachweis im Landkreis Starnberg. 2006 wurde bei Starnberg ein junger Rüde überfahren. Genetische Nachforschungen haben ergeben, dass dieses Tier aus einem Rudel nahe Nizza stammte.
Einen Nachweis für die dauerhafte Anwesenheit von Wölfen in Bayern gibt es nicht. 2014 gab es drei Nachweise bei Brannenburg im Landkreis Rosenheim, bei Dorfen im Landkreis Erding und bei Oberstdorf im Landkreis Oberallgäu. Genetische Analysen zeigten, dass es sich bei den Nachweisen von Brannenburg und Oberstdorf um zwei verschiedene, männliche Tiere handelte. 2015 wurden bislang einzelne Wölfe in den Landkreisen Rottal-Inn, Ebersberg, Regen, Miesbach und Cham nachgewiesen.
Ein Wolf lässt sich eindeutig vom Schäferhund unterscheiden. Wölfe sind hochbeiniger. Die Ohren sind relativ klein und dreieckig. Wölfe haben einen buschigen Schwanz und oftmals eine schwarze Schwanzspitze. Auf der Schulter befindet sich ein Sattelfleck und das Gesicht ist dunkel mit hellen bis weißen Partien seitlich am Fang. Die Augen sind hellbraun bis gelb und schräg stehend. Eine eindeutige Zuordnung sei jedoch bei manchen Tieren nur über eine genetische Analyse möglich, so das LfU.