Eine Wildtierkamera hat in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch in Linderhof, Landkreis Garmisch-Partenkirchen, einen Braunbär fotografiert. Laut dem Landesamt für Umwelt (LfU), Bayern, handelt es sich um ein scheues, männliches Jungtier, das auf Partnersuche ist.
Dutzende von Kilometern kann ein Bär in einer Nacht auf der Suche nach einen Weibchen wandern. So auch der männliche, junge Braunbär, der zuletzt am 9. Oktober 2019 in Tirol von einer Wildtierkamera fotografiert wurde. In der Nacht vom 22. auf 23. Oktober hat wieder eine automatische Wildkamera einen Bären abgelichtet, diesmal in der Nähe von Schloss Linderhof im Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Laut dem LfU Bayern ist es das selbe Tier wie in Tirol. Offentsichtlich ist der scheue Bär auf Partnersuche – wohl vergeblich, denn er ist der einzige Bär im Umkreis von 120 Kilometern. So rechnet das LfU damit, dass er sich nach seiner erfolglosen Suche wieder auf den Heimweg ins italienische Trentino machen wird.
Bereits seit Juni dieses Jahres und zuletzt am 9. Oktober wurde in Tirol ein Bär nachgewiesen. Im Balderschwanger Tal wurde am 1. Oktober von einer Touristin eine Bärenlosung fotografiert. Das Umweltamt geht davon aus, dass der aktuelle Fotonachweis die Wanderbewegung des selben Tieres dokumentiert. Er würde sich nach wie vor sehr scheu und unauffällig verhalten, so die Behörde weiter. Behörden, Interessensverbände und Vertreter von Nutztierhaltern wurden informiert. Bayern ist mit einem Managementplan auf diese Situation vorbereitet.
Die nächste Bärenpopulation befindet sich im italienischen Trentino, etwa 120 Kilometer von Bayern entfernt. Dort leben zurzeit etwa 60 Bären, mit leicht steigender Tendenz. Eine Bärenpopulation breitet sich nur sehr langsam aus. Es sei nicht zu erwarten, dass Bären sich in Bayern dauerhaft ansiedeln, stellt das LfU fest.
Vor allem halbwüchsige Bärenmännchen bewältigen auf der Suche nach einem eigenen Territorium oft weite Strecken. Aus dem Kerngebiet nördlich des Gardasees wandern immer wieder einzelne Tiere in den nördlichen Alpenraum, wie 2016 nach Graubünden und Tirol oder der von der bayerischen Politik sogenannte „Problembär“ Bruno 2006 nach Tirol und Bayern. Finden die Bären keine Partnerin, kehren sie in der Regel wieder in ihre Heimat, das italienische Trentino zurück.